Verfahren optimieren und Potenziale erschließen

Unternehmen der Oberflächentechnik müssen in einem umkämpften Markt bestehen. Es gilt daher Optimierungen zum Beispiel bei Produktqualität, Effizienz, Entsorgungskosten und Energie auszuloten.

Die Automobilbranche ist global ausgerichtet, was sich seit geraumer Zeit deutlich auf den Beschaffungsmarkt auswirkt. So steht die Oberflächentechnik nicht nur in einem regionalen, sondern auch in einem globalen Wettbewerb, der oft äußerst günstige Preise darstellen kann. Dadurch rücken die entstehenden Kosten im Unternehmen in den Fokus. Diese haben direkten Einfluss auf die Wertschöpfung. Erst eine positive Wertschöpfung versetzt ein Unternehmen in die Lage, Zukunft gestalten und Investitionen tätigen zu können. Das ist aber notwendig, damit ein Betrieb in einem preisdominierten Markt bestehen kann. Beim Blick hinter die Kulissen, stellt man oftmals fest, dass in den Unternehmen zwar Optimierungsmaßnahmen erfolgen, diese jedoch auf einzelne Punkte abzielen. Andere Fak- Faka – uf Fak
toren werden dagegen nicht oder nur unzureichend berücksichtigt, wodurch die Maßnahmen ihre nachhaltige Wirksamkeit verlieren.
Ein Beispiel dafür ist der Irrglaube, dass sich durch Einkauf eines günstigeren Produktes und Einsparung beim Ansatz eines Verfahrens große Summen sparen lassen. Betrachtet man nur den Ansatz des Produktes, mag dies stimmen. Bezieht man jedoch weitere Faktoren mit ein, ergibt sich ein anderes Bild. Dieser Blick „über den Beckenrand“ ist Kern dieses Beitrags.
Produktqualität, Standzeit, Entsorgungskosten, Effektivität und Energie sind nur die wichtigsten Faktoren, aus deren nachhaltiger Optimierung sich Synergieeffekte ergeben. Dabei stellt sich die Aufgabe der Kostenoptimierung als Lieferant der Automobilindustrie weitaus unkomplizierter dar, als bei kleineren Stückzahlen mit breitem Teileportfolio. Aufgrund großer Stückzahlen sowie kalkulierbaren Auslastungen und Kosten ist man durch abgestimmte Optimierungen dazu in der Lage, belastbare Kennzahlen zu generieren. Durch diese wiederum kann die Effektivität der Maßnahmen transparent dargestellt und überwacht werden. Daher ist eine Beurteilung und Auswertung von Optimierungsmaßnahmen nur über längere Zeiträume sinnvoll. Es ist dann letztendlich möglich, den Einfluss auf eine der wichtigsten Unternehmenskennzahlen, die Wertschöpfung, zu ermitteln. Da eine nachhaltige, reproduzierbare Verbesserung der Wertschöpfung mit vielen Faktoren zusammenhängt, werden hier nur einige Beispiele mit besonderen Merkmalen genannt.

Tauchentfetter im Einsatz an Rohrleitungen
für die Automobilindustrie

Eine Anlage zur Spannungsoptimierung kann die Stromkosten senken.

Auswahl der Produkte

Großen Einfluss auf die Betriebskosten haben die eingesetzten Vorbehandlungen. Kaum ein Verfahren erzeugt höhere Kosten bei Entsorgung und Abwasseraufkommen. Hier haben sich multifunktionale Verfahren wie der Tauchentfetter KA#5 (Dr. M. Kampschulte) durchgesetzt. Das Verfahren zeichnet sich durch technisch erreichbar unbegrenzte Standzeiten sowie einen universellen Einsatz als Abkoch-, Ultraschall-, Spritz- und elektrolytische Entfettung für alle Grundmaterialien und Verschmutzungsarten aus. Zudem ergeben sich kurze Behandlungszeiten, Temperaturen kleiner als 45 °C und ein niedriger Verbrauch. Im Durchschnitt liegen die Betriebskosten bei Gestellware über 50 Prozent niedriger als bei konventionellen Verfahren. Mit jedem verhinderten Neuansatz verbessert sich zudem die Kostenstruktur – mit direktem Einfluss auf die Wertschöpfung. Darüber hinaus sorgt das Produkt für ein nachhaltig reproduzierbares hohes Qualitätsniveau.

Da man in den meisten Fällen auf eine aufwendige Analytik durch eine einfache Leitwertführung der Produktreihe verzichten kann und nur ein Produkt für viele

Vorbehandlungsverfahren zum Einsatz kommt, reduziert man die Lagerbestände von oft mehreren Produkten auf ein einziges. So erreicht man je nach Anlagenstruktur die Fähigkeit, ohne weitere Investitionen weitere Verfahren zu etablieren. Besonders hervorzuheben ist zudem die effektive, sehr kurze Behandlungszeit schon bei niedrigen Temperaturen. Diese wirkt sich als weiterer Effekt auf den Energieverbrauch im Unternehmen aus.

Energieoptimierung und Reproduktionsfähigkeit

Neben der Absenkung von Behandlungstemperaturen durch geeignete Verfahren, gibt es eine weitere Möglichkeit, die Stromkosten auf einfache Weise zu senken: Aus einer Optimierung der Spannung mit einer Renecost-Anlage (von Schuntermann) ergeben sich je nach Verbraucherportfolio Einsparungen zwischen 5 und 15 Prozent mit einem ROI von 2,5 bis 3,5 Jahren und einer zweistelligen Kapitalrendite. Bei Unternehmen der Oberflächentechnik liegen die Stromkosteneinsparungen durchschnittlich bei 6,5 bis 8 Prozent. Außerdem wird die Lebenszeit der elek trischen Verbraucher verlängert. Diese Optimierungsmaßnahme hat einen direkten Einfluss auf das Betriebsergebnis.
Großen Einfluss auf die Wertschöpfung
hat die nachhaltige Erhöhung der Mitarbeiterqualifikation. Trotz eines mittlerweile umfangreichen Automationsgrades bleibt der „Faktor Mensch“ unverzichtbar. Er hat zum Beispiel direkten Einfluss auf Reproduzierbarkeit der Qualität, Anlagenverfügbarkeit und Unternehmensperformance. Eine geringer werdende Anzahl an verfügbaren qualifizierten Mitarbeitern führt zwangsläufig zu einer negativen Entwicklung. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einer an die individuelle Unternehmenssituation angepassten Mitarbeiterqualifizierung. Dazu zählen zum Beispiel bekannte Schulungsstrukturen. Moderne Zeitarbeitskonzepte, motivierte qualifizierte Mitarbeiter, praktikable Badpflege und Wartungseinheiten stärken die Reproduktionsfähigkeit nachhaltig.

Mit einem druckgas- und aerosolmittelfreien Löschsystem lassen sich Brandschäden und Ausfallzeiten reduzieren.

Anlagensicherheit erhöht Verfügbarkeit

Die Anlagenverfügbarkeit hat direkten Einfluss auf die Kalkulationsstruktur. Aufgrund der großen Anzahl von Bränden in der Branche, ist es wichtig, für ein stimmiges und effektives Brandschutzkonzept zu sorgen. Sprinkleranlagen gehören, wie auch Sicherheitsbadwärmer, zu den Regeln der Technik. Brände führen aber gleichwohl vielfach zu großen Schäden, da die elektrischen Badheizungen zwar abschalten aber nicht löschen können, und die Sprinkleranlagen in der Regel erst auslösen, wenn die Abluftsysteme kollabieren und der Brand schon stark vorangeschritten ist. Wichtig ist daher die Brandbekämpfung während der Entstehung. Hier ist unter anderem die automatische Detektion und autonome Auslösung eines druckgas- und aerosolmittelfreien Löschsystems (CSI-
Fabexx) einsetzbar. Es löscht den Brand in Sekundenschnelle und erzeugt Signale für BMA und Steuerung. Das CSI-Fabexx-System für die Oberflächentechnik zeichnet sich durch hohe Korrosionsbeständigkeit aus. Wenn der Brand in der Entstehung verhindert und gemeldet wird, werden Schäden und Ausfallzeiten auf ein Minimum reduziert.

Resümee

Die dargestellten Optimierungsbeispiele
für Unternehmen der Oberflächentechnik können zu spürbaren Verbesserungen der Wertschöpfung beitragen. Es lässt sich auch erkennen, dass eine Bewertungsfähigkeit der Maßnahmen nur durch Nachhaltigkeit und Reproduzierbarkeit zu belastbaren, spürbar verbesserten Zahlen führen kann. Die Umsetzung im Unternehmen ist abhängig von den jeweiligen Kapazitäten und Möglichkeiten. Eine externe Unterstützung erhöht den Freiraum und gewährt einen neutralen Blick auf Prozesse und Abläufe. Im ersten Schritt geht es hierbei um die Aufnahme und Auswertung des Ist-Zustandes. Daraus ergibt sich eine Handlungsempfehlung
mit Verbesserungspotenzialen Diese liefert dem Unternehmen belastbare Zahlen, um Maßnahmen durchzuführen. Im zweiten Schritt werden die Maßnahmen umgesetzt und die verantwortlichen Mitarbeiter
geschult. Durch einen strukturierten
Projektablauf und eine kontinuierliche Bewertung der Optimierungen erzielt man messbare Erfolge, welche wiederum die Betriebsdaten
verbessern. //